Viren sind bei uns Menschen Dauergäste. Ab 40 trägt fast jeder in der Bevölkerung Viren mit den Namen Cytomegalievirus (CMV) sowie Herpes-Viren wie das Epstein-Barr-Virus (EBV, HHV4), Varizella Zoster Virus (VZV) oder Herpes simplex in sich. Normalerweise hat unser Immunsystem diese Viren unter Kontrolle. Sie stellen also keine Bedrohung unserer Gesundheit dar. Ist das Immunsystem geschwächt, beispielsweise durch schwere Erkrankungen, starken Stress oder Medikamente, können ansonsten harmlose Viren zu einem Problem werden. Ein gutes Beispiel ist die Gürtelrose. Geschätzte 90% der Jugendlichen ab 14 Jahre sind Träger des Varizella-Zoster-Virus VZV. Die Erstinfektion führt zu den bekannten Windpocken. Danach zieht sich das VZV in die Nervenbahnen zurück. Das Immunsystem hat die Windpocken besiegt und kontrolliert nun die „Restbestände“. Extremer Stress kann aber jederzeit zu einer Reaktivierung der Viren führen. Das Immunsystem hat VZV nicht mehr unter voller Kontrolle und die Viren wandern entlang der Nervenfasern zur Haut. Dort kommt es dann zu einer Entzündung der Haut mit den typischen Herpes-Bläschen. Betroffen ist in der Regel nur ein einseitiger Nervenstrang und das dazugehörige Hautareal (auch als Dermatom bezeichnet). Da auch die Nervenstränge betroffen sind, folgt schließlich eine mehrmonatige Phase mit starken Nervenschmerzen, die sogenannte Zoster-Neuralgie.

Wie hält das Immunsystem die Viren und andere Erreger unter Kontrolle und wie wehrt es diese ab? Das ist gerade bei der Coronavirus-Infektion von großer Bedeutung. Sars-Cov-2 vermehrt sich vor allem in der Nasen- und Rachenschleimhaut und wird als sogenannte Tröpfchen-Infektion übertragen. Bei Husten und Niesen lösen sich kleinste, mit Sars-Cov-2 gefüllte unsichtbare Wassertropfen von der Oberfläche der feuchten Schleimhaut und werden hinausgeschleudert. Atmet ein Gesunder dieses „virale Aerosol“ ein, ist er automatisch angesteckt. Nun hängt es davon ab, ob das „virale Arosol“ nur bis in den Nasen- und Rachenraum oder gleich bis in die Lunge gelangt.

Unser Organismus kann Viren durch Antikörper neutralisieren. Diese werden von weißen Blutkörperchen im Blut oder den Schleimhäuten produziert und ausgeschüttet. Zunächst muss das Immunsystem aber erst einmal den viralen Eindringling als Feind erkennen. Das benötigt eine gewisse Zeit. Bis zur „Feinderkennung“ kann sich das Virus ungehindert vermehren. Aus diesem Grund ist die Menge der eingeatmeten Viren ganz entscheidend. Je höher diese ist, desto weniger Zeit bleibt dem Immunsystem für den Aufbau seines Verteidigungssystems. Gelangen die Viren in geringer Menge nur in Nase und Rachen, stehen die Chancen gut. Gelangen die Viren aber in großer Menge direkt in die Lungen, so kann der Verlauf fatal sein, auch bei jüngeren Menschen. Allein aus diesem Grund ist es enorm wichtig, ausreichend Abstand untereinander zu halten. Einzelne Viren kommen dann nicht weit, in der Regel nur bis in den Rachenraum. Das dortige Immunsystem kann die Infektion im optimalen Fall unter Kontrolle halten. Bei einem massiven Eindringen in die Lungen ist das Immunsystem überfordert.

Welche Antikörper sind nun bei einer Infektion mit Sars-Cov-2 von Bedeutung? Schleimhäute produzieren sogenannte IgA Antikörper. Diese dienen der ersten Abwehr fremder Organismen im Rachen. Danach sind die verhältnismäßig großen IgM Antikörper von entscheidender Bedeutung. Sie werden bei einer aktiven Infektion gezielt wie eine Bombe des Immunsystems gegen den „Eindringling“ produziert, zirkulieren im gesamten Organismus und sind bis zur vollständigen Ausheilung nachweisbar. IgG Antikörper sind dagegen das Gedächtnis unseres Immunsystems. Sie zirkulieren auch nach einer ausgeheilten Infektion noch viele Jahre in unserem Blutkreislauf. Damit sind sie die Wächter vor einem erneuten Eindringen eines Virus und wichtigster Bestandteil der Immunität nach einer durchgemachten Infektion.

Types of Antibodies. immunoglobulin structure. Antibodies are glycoproteins that bind specific antigens. Vector diagram for educational, medical, biological and science use

Schützt eine durchgemachte COVID-19-Erkrankung vor einer erneuten Infektion mit Sars-Cov-2? Diese Frage wird gegenwärtig intensiv diskutiert. Erste Daten deuten darauf hin. Die sogenannte Immunität wäre auch die Basis für eine erfolgreiche Impfung. Leider verändert sich die Struktur von Sars-Cov-2. Gleiches kennen wir von den jährlichen Grippeepidemien. Ist ein neuer Impfstoff zugelassen und auf dem Markt, hat er seine Wirkung gegen aktuell zirkulierende Grippeviren bereits teilweise verloren. Dennoch hat die Grippeschutzimpfung eine Wirkung. Auch wenn die Impfung die Infektion nicht komplett verhindern kann, so mildert sie zumindest deren Verlauf ab. Trotz der Veränderungen von Saison zu Saison sind sich die Virusstämme immer noch ähnlich. Das Immunsystem ist durch eine Impfung bereits „vorgewarnt“, reagiert also schneller und wirkungsvoller als ohne Schutzimpfung.

Ähnliches beobachten wir jetzt auch bei Sars-Cov-2. In den Wintermonaten treten nicht nur Grippeviren sondern auch verhältnismäßig harmlose Coronaviren auf. Die Beschwerden sind von der klassischen Grippe nicht zu unterscheiden. So werden bis zu 30% der grippeähnlichen „Erkältungserkrankungen“ durch diese ungefährlichen Verwandten von Sars-Cov-2 verursacht. Virologen vermuten nun, dass Menschen, die vergangenen Winter unwissentlich eine banale „Corona-Erkältung“ hatten, gut gegen Sars-Cov-2 gewappnet sind. Das Immunsystem kennt Coronaviren schon und reagiert effektiver auf eine Infektion mit Sars-Cov-2. Entweder erkranken die Betroffenen gar nicht oder sie haben einen harmlosen Verlauf von COVID-19. Dieses Phänomen wird als Hintergrundimmunität bezeichnet und scheint in Deutschland viele schwere Krankheitsverläufe verhindert zu haben.

Bekommen wir eine wirksame Impfung gegen das neue Coronavirus Sars-Cov-2? Diese Frage kann niemand beantworten. Umso erstaunlicher der Einkauf der Bundesregierung in ein Start-Up-Unternehmen, das einen Corona-Impfstoff entwickelt. Sage und schreibe 300.000.000 EUR an Steuergeldern wurden ausgegeben, um einen Anteil an dieser Firma zu erwerben. Ohne den Einstieg der Bundesregierung wäre die Firma womöglich an die USA verkauft worden und der Impfstoff gleich mit. Auf den ersten Blick erscheint diese Maßnahme also nachvollziehbar. Die Bundesregierung stand unter erheblichem öffentlichen Druck. Doch was wurde da überhaupt mit Steuergeldern gekauft? Die Firma besteht seit dem Jahr 2000 und hat bislang noch keine ernstzunehmende Studie an Menschen durchgeführt. Und was macht diese Firma eigentlich so wertvoll? Sie möchte Menschen mRNA, also Genstrukturen spritzen. Der menschliche Körper bildet daraus Proteine (Eiweiße). Diese Proteine imitieren Teile von unerwünschten Eindringlingen wie Tumorzellen oder Viren. Das Immunsystem, so die gängige Theorie, bildet dann Antikörper gegen diese „virtuellen Feinde“ und vernichtet sie. Für unheilbare Tumorerkrankungen ist die Methode sicherlich ein Hoffnungsträger. Doch würde sich ein gesunder Mensch tatsächlich Anteile eines Virus-Gens wie Corona spritzen lassen? Und das, um eine Erkrankung zu verhindern, die ihn höchstwahrscheinlich nicht umbringen würde? Hinzu kommt, dass sich RNA-Viren fremde Virus-Gene wie diesen „Impfstoff“ einverleiben können. Dann würde aus dem Grippevirus vielleicht mal ein Grippe-Corona-Virus. In jedem Fall wäre es hilfreich gewesen, die zahlenden Mitbürger in eine derartige Entscheidung mit einzubeziehen. Impfstoffe zu entwickeln ergibt nur einen Sinn, wenn sie später auch zum Einsatz kommen. Eingriffe in die Genstrukturen (Gentherapie) sind grundsätzlich nicht kalkulierbar. Ist es bei Sars-Cov-2 tatsächlich gerechtfertigt, derartige Risiken einzugehen? Eine seriöse Nutzen-Risiko-Analyse wäre eigentlich die Grundvoraussetzung für ein staatliches Engagement diesen Ausmaßes. Immerhin hat das staatliche Paul-Ehrlich-Institut eine Prüfung des neuen Corona-Impfstoffes am Menschen genehmigt. Wir dürfen gespannt sein, was diese neue Technologie leisten kann.