Ähnlich wie die gewöhnliche Grippe werden auch die Coronaviren über die sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen. Insbesondere bei Husten und Niesen stößt eine erkrankte Person zahlreiche kleine Wassertröpfchen aus. In diesen Wassertröpfchen befinden sich auch die Viren. Werden sie eingeatmet, kommt es zu einer Ansteckung. Das neue Coronavirus Sars-Cov-2 vermehrt sich gerne in der Mund- und Rachenschleimhaut. Gelangt es von dort, oder bei einer großen Menge an eingeatmeten Viren direkt in die Lunge, kann der Verlauf fatal sein. Bei Menschen mit Vorerkrankungen oder einem schwachen Immunsystem kommt es häufig zu einer einer schweren Lungenentzündung mit einem Versagen der Lunge. Die aktuell geltenden Vorschriften wie Mundschutz oder ein Abstand von 1.5 bis 2 m helfen, diese Übertragung zu verhindern.

Sars-Cov-2 kann allerdings auch über den Stuhlgang ausgeschieden werden. Daher ist gründliches Händewaschen von großer Bedeutung. Seife ist dabei vollkommen ausreichend. Händedesinfektionsmittel wirken in der Regel nur unzureichend gegen Viren und sollten im Regelfall vermieden werden. Medizinisches Personal kann auf diese Desinfektionsmittel allerdings nicht verzichten. Sie enthalten hautschonende Zusätze. Ein ständiges Händewaschen mit Seife würde zu einer Austrocknung der Haut mit Hautrissen führen. Auch zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie Desinfektionsmittel also dem medizinischen und pflegerischen Personal überlassen. Diese sind auch geschult, welche Desinfektionsmittel wie lange einwirken müssen, um Coronaviren abzutöten. Als ungeschulter Laie können Sie mit Desinfektionsmitteln nicht viel bewirken, wiegen sich möglicherweise auch noch in falscher Sicherheit.

Die Hygienemaßnahmen sind gerade deshalb so wichtig, weil Sars-Cov-2 bis zu 14 Tage nach Abklingen der Beschwerden im Stuhlgang nachweisbar ist. Hinzu kommen viele Menschen, die eine Corona-Infektion überhaupt nicht bemerken. Ohne es zu wissen, können sie bis zu 4 Wochen Coronaviren im Stuhlgang ausscheiden.

Neben den bereits bekannten Übertragungswegen gibt es vermehrt Hinweise auf eine Übertragung bei hoher Luftfeuchtigkeit. Aerosole, allgemein auch als Nebel bezeichnet, bestehen aus winzigen Wassertröpfchen. Während größere Wassertröpfchen nach 1 bis 2 m zu Boden fallen, halten sich Aerosole bis zu 14 Minuten in der Luft. Wird ein Raum nicht gelüftet und wird dort gesungen und gefeiert, so scheint das Ansteckungsrisiko sehr hoch zu sein. Fast ein gesamter Chor hat sich in den USA an einem einzigen Chormitglied angesteckt. Und das, obwohl bereits die empfohlenen Sicherheitsabstände eingehalten wurden.

In Deutschland wurde das Coronavirus vor allem durch Karnevalisten und Heimkehrer aus dem Skiurlaub verbreitet, durchaus vergleichbar mit dem Chor in den USA. Entscheidend ist offensichtlich eine „feucht-fröhliche“ Übertragung durch Aerosole. Enger Körperkontakt mit Schwitzen, lautem Sprechen, Singen und Grölen, zwangsläufig kombiniert mit einer hohen Luftfeuchtigkeit durch ungenügende Lüftung sind für Viren optimale Übertragungsbedingungen. Insofern sind nicht nur Skiurlauber und Karnevalisten betroffen, sondern auch Großbetriebe der Fleischverarbeitung. Die hohe Luftfeuchtigkeit in den Produktionshallen und die engen Wohnverhältnisse in den Unterkünften der Saisonarbeiter bieten Sars-Cov-2 ideale Bedingungen. Ähnliches gilt für Krankenhäuser und Pflegeheime. Auch hier gibt es kaum oder nur sehr wenig Luftzufuhr von außen. Der Luftaustausch findet häufig über Lüftungsanlagen statt, die Aerosole und damit Coronaviren effektiv in den Gebäuden verbreiten können. Nicht ohne Grund erkranken die hier arbeitenden Personen überdurchschnittlich häufig an COVID-19 oder sind asymptomatische Träger von Sars-Cov-2. Besonders hart trifft es die Heimbewohner selbst. In manchen Landkreisen stellen sie über die Hälfte der Corona-Toten.

Wie lassen sich Ansteckungen durch Aerosole verhindern? Eine kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlichte Untersuchung aus Wuhan, dem Ursprungsort der aktuellen Pandemie, liefert erste brauchbare Hinweise in Bezug auf Krankenhäuser. Sars-Cov-2-Aerosole fanden sich erwartungsgemäß auf Isolierstationen und in belüfteten Patientenzimmern. Die Virus-Konzentrationen waren hier allerdings gering. Lediglich in den Toilettenbereichen der COVID-19-Patienten konnten auffällig viele Sars-Cov-2-Aerosole nachgewiesen werden. In den öffentlich zugänglichen Krankenhausbereichen waren die Messungen unbedenklich, abgesehen von einem hochfrequentierten Areal. Für Spezialkrankenhäuser im Rahmen einer Virusepidemie sind solche Ergebnisse zu erwarten. Anders sieht es bei den Messungen in einzelnen Personalbereichen aus. Hier fanden sich initial überraschend hohe Viruskonzentrationen. Erst durch eine „rigorose“ Sanierung konnte diese Problematik behoben werden. Gemäß ihrer Ergebnisse empfehlen die Autoren logisch nachvollziehbare Maßnahmen: ausreichende Raumlüftung, großzügige Freiflächen, Reinigung von Schutzkleidung sowie die sachgemäße Nutzung und gründliche Desinfektion der Toilettenbereiche.

Welche Konsequenzen sollten wir aus diesen Studienergebnissen ziehen? Hilfreich wäre eine praktikable Methode zur Untersuchung von Aerosolen. Nur so können wir kritische Bereiche in medizinischen, pflegerischen und sozialen Institutionen identifizieren. Dazu zählen auch Schulen und Kindergärten. Im Vergleich zu den geplanten Massentests wäre dieses Verfahren mit einem deutlich geringeren Aufwand verbunden.